Natürlich sind die Katastrophen des 20. Jahrhunderts nicht spurlos am Marienberg vorübergegangen. Wurde das Gefallenen‑Ehrenmal durch
Kriegseinwirkungen im letzten Kriegsjahr zerstört und nachher abgetragen, musste die Bismarckwarte durch Entfernen aller Inschriften und der Porträtbüste des Reichsgründers und deren Ersatz durch eine
Friedenstaube eine durch die neugegründete FDJ 1946 ideologisch begründete Umbennung in "Friedenswarte" über sich ergehen lassen.
Da die Brandenburger jedoch weiterhin das Bauwerk beim alten Namen benannten, wurde sie am 22. März 1974 gesprengt und durch einen noch heute
stehenden modernen Aussichtsturm ersetzt.
Diese Aktion stand im Zusammenhang mit Planungen für das gesamte Marienberg‑Areal, die u.a. am Nordhang unterhalb der Gedenkstätte
für die im Zuchthaus Brandenburg von den Nationalsozialisten Ermordeten ein Mausoleum für Erich Honecker vorsahen.
Dazu wurden auch die Grabkreuze auf dem nahebei liegenden Friedhof der Wehrmachtssoldaten und Angehörigen des Volkssturms und der
Hitlerjugend entfernt, die im Brandenburger Krankenhaus und bei den Kämpfen im April 1945 getötet worden waren.
Der weitere Verlauf der Geschichte hat diese Planungen nicht zur Ausführung gelangen lassen und man könnte darüber nachdenken, ob dieses
Gedenkareal nicht durch Gedenkstätten für alle Opfergruppen des 20. Jahrhunderts ergänzt werden sollte.
|